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CertiLingua: Thomas-Mann-Gymnasium erhält Zertifikat für Fremdsprachen-Unterricht
 

Oschatz. Wer mehrere Sprachen spricht, lebt mehrere Leben, meint Michael Riethmüller. Der Referent der Sächsischen Bildungsagentur kam in dieser Woche nach Oschatz, um sich über die Umsetzung des CertiLingua Exellenzlabels am Thomas-Mann-Gymnasium (TMG) zu informieren. Die ersten Anwärter auf diese Auszeichnung sind Diana Voigtländer (17) aus Sornzig und Tom Böhmer (18) aus Oschatz. 

Das TMG ist die neunte Schule in Sachsen, die sich erfolgreich um dieses Zertifikat beworben hat. Das Label ermöglicht es, im Sprachunterricht besonders leistungsstarke und engagierte Schüler zu fördern – stellt jedoch zusätzliche Anforderungen an die Jugendlichen. Voraussetzungen sind das Erlernen zweier moderner Fremdsprachen (Latein zählt nicht dazu), der Besuch des in zwei Sprachen erteilten Fachunterrichts (am TMG ist dies der teils englischsprachige Geografieunterricht) und die Verteidigung einer internationalen Projektarbeit mit angewandter Sprachpraxis (zum Beispiel ein Austauschjahr). Das ist für die ausgewählten Schüler zwar zusätzlicher Stress, erleichtert jedoch den Zugang zu internationalen Studiengängen oder Bewerbungen in der internationalen Wirtschaft. „Wer CertiLingua mit seinem Abiturzeugnis nachweisen kann, dem wird an einigen Hochschulen die Sprachzugangsprüfung erlassen“, nennt Fachlehrerin Andrea Pospiech ein konkretes Beispiel.

CertiLingua soll am TMG als Standbein etabliert werden. Dafür müssen mehrere an einem Strang ziehen, verdeutlichte Schulleiterin Marion Müller. So sind Oberstufenberater Holger Kielau und die Fachbereichsleiter für den Sprachunterricht ebenso gefragt wie die Lehrerinnen, die sich der Begabtenförderung widmen und jene, die in den Elternabenden der Grundschulen über gymnasiale Bildung informieren.

„Da kommt eine Menge auf uns zu“, sagt Diana Voigtländer mit Blick auf das Arbeitspensum für CertiLingua. Schließlich absolvieren Tom Böhmer und sie nächstes Jahr Abschlussprüfungen. Beide sind während Auslandsaufenthalten (Tom in Italien, Diana in Frankreich) animiert worden, sich mit Sprachen und Kulturen zu beschäftigen. Ihre Praxisarbeit für CertiLingua beschäftigt sich mit dem Alltag im Ausland. Während Tom sich der Jugend in Italien widmet, hat Diana Jugend und Familienleben in Frankreich im Fokus. Sie möchte nach der Schule in Frankreich studieren.

Fachlehrerin Heike Kolberg sieht im CertiLingua-Label einen wesentlichen Schlüssel zum Erlernen und Verinnerlichen fremder Sprachen. „Das ermöglicht einen Perspektivwechsel und ist unabdingbar, damit unsere Schüler in Zukunft außerhalb ihres Heimatlandes verstanden und respektiert werden“. 

CertiLingua gilt zunächst für drei Jahre und muss nach Ablauf dieser Frist bestätigt werden, heißt: das TMG wird darauf geprüft ob die Kriterien erfüllt werden. Europaweit beteiligen sich 200 Schulen mit 1700 Schülern an dem Projekt, in Sachsen 230 Schüler.