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Von Christian kunze

Oschatz/Collm-Region. Wie sauber ist das Wasser, das in Döllnitz, Dahle und anderen Flüsschen der Region rund um den Collm fließt? Diese und andere Fragen beantworten die Schülerinnen und Schüler des Thomas-Mann-Gymnasiums schon seit über 20 Jahren im Rahmen eines einzigartigen Projekts. Seit Kurzem steht die Kooperation zwischen der Bildungseinrichtung und dem Abwasserverband "Untere Döllnitz" wieder auf sicheren rechtlichen Füßen. Andreas Kretschmar, Verbandsvorsitzender und Oschatzer Oberbürgermeister, unterzeichnete mit Schulleiterin Marion Müller, Jens-Uwe Banachowicz vom Verband sowie den Lehrerinnen Irmgard Heller und Anne Schlechter einen neu gefassten entsprechenden Vertrag.

Ihren Ursprung hat die Idee im Jahr 1993. Initiator war der damalige Fachlehrer Hans-Jürgen Fux. Inzwischen wurde das Projekt mehrmals modifiziert und erweitert und berührt inzwischen drei Bereiche der Wissensvermittlung am Gymnasium, fließt hier im wahrsten Sinne des Wortes zusammen: Ganztagsangebot, fächerverbindender Unterricht und das naturwissenschaftliche Profil. Das ist ein Wahlgrundkurs in der Oberstufe. Einmal in der Woche, immer am Mittwoch, heißt es für die Jungen und Mädchen der Klassenstufen 9 bis 12 "raus in die Natur". "Bei dem Analysieren von Gewässerproben steht die Umwelterziehung im Mittelpunkt", betonte Marion Müller. Und ginge es nach den teilnehmenden Schülern wie etwa Sebastian Kühn und Birthja Heinß, dann könnte dieser Kurs noch viel öfter stattfinden.

Im Laufe der vergangenen 22 Jahre haben sich weitere Aspekte ergeben. "Für den Abwasserverband bedeutet die Auswertung der Gewässer Aussagen darüber, wie gut die Technik in den Klärwerken funktioniert und wie sich die Wasserqualität in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten entwickelt hat", sagte Jens-Uwe Banachowicz. "Sämtliche Naturwissenschaften - also theoretisch erworbenenes Wissen aus den Fächern Biologie, Chemie, Physik, Geografie und Mathematik - wird hier in die Praxis umgesetzt. Darüber hinaus entwickeln die Schüler ein echtes Bewusstsein für ihre Heimat und die darin zu findenden Ökosysteme", bilanzierte Pädagogin Irmgard Heller. Die Gewässererkundungen erlaubten das Lernen mit allen Sinnen, meinte sie.

Ihre Kollegin Anne Schlechter nannte einen ebenfalls nicht zu unterschätzenden Aspekt für die Perspektiven nach dem Schulabschluss: Je tiefgründiger sich die Schüler mit Inhalten auseinander setzten, um so klarer werde ihnen auch vor Augen geführt, welche Möglichkeiten einer beruflichen Laufbahn es an und um die Gewässer der Region gebe. Womöglich ist unter den Schülern der nächste Facharbeiter oder gar Ingenieur zu finden, der hier den Grundstein für eine Tätigkeit in der Heimat gelegt hat.

 

Aus der Oschatzer Allgemeinen Zeitung vom 20.03.2015.