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Geschichte, das sind nur Zahlen, Fakten und Auswendiglernen? Fehlanzeige! Auch die Historie können Schüler aus Oschatz hautnah in den Leistungs- und Grundkursen erleben. Jüngst fuhren dazu die Leistungskurse 11 und 12 und der Grundkurs des Thomas-Mann-Gymnasiums in die Bundeshauptstadt Berlin. Los ging es mit einem Workshop im Jüdischen Museum. Die Schülerinnen und Schüler wählten selbst ein Thema, welches sie bearbeiten wollten. Entweder „Überleben mit Musik“ oder jüdische Persönlichkeiten, die besondere Erfindungen gemacht haben. 

Die erste Gruppe beschäftigte sich mit Coco Schumann, einem berühmten Jazz-Musiker. Er ist jüdischer Abstammung, weshalb er im Dritten Reich sogar bis nach Auschwitz deportiert wurde. Dort musste er für die Gefangenen im Konzentrationslager spielen, während diese zu den Gaskammern schritten. Nach dem Schumann-Exkurs erkundeten die Jugendlichen die Ausstellung weiter mit ihrem Museumsführer. Die Zwölftklässler informierten sich derweil mit Hilfe diverser Exponate zum jüdischen Erfindergeist. Höhepunkt des ersten Exkursionstages war eine Theatervorstellung des „Jungen Deutschland“ mit dem Stück „Dieses Kind“ am Abend. Darin ging es um die verschiedenen Beziehungen, welche es zwischen den Eltern und deren Tochter oder Sohn geben kann. 

Am zweiten und letzten Tag der Exkursion besuchten die Oschatzer Gymnasiasten das Deutsche Historische Museum. Dort gingen die elfte und zwölfte Klasse erneut getrennte Wege. Die elfte Klasse besuchte die Sonderausstellung „1945 – Niederlage. Befreiung. Neuanfang“ . Die Ausstellung war auf 16 Länder bezogen – und zu jedem Land wurden drei Personen und deren Biografie vorgestellt. Ein Schüler arbeitete jeweils zu einem Menschen, der in dieser Zeit lebte, verschiedene Punkte heraus, um am Ende entscheiden zu können: War sein Schicksal im Dritten Reich ein Neuanfang, eine Niederlage oder eine Befreiung? Nach einem ersten Abstimmen in der Gruppe folgte die gemeinsame Auswertung der Biografien im Klassenverband.

Die zwölfte Klasse hingegen ließ sich durch die Ausstellung führen, in der jeder Besucher die komplette Geschichte nachvollziehen kann – mit Fokus auf das deutsche Kaiserreich, die Nazi-Diktatur bis 1945 und darüber hinaus. Dies sollte als Wiederholung für die Prüfung dienen, in der angehende Abiturienten ihr Wissen über diese Epochen unter Beweis stellen müssen. Dazu beschäftigten sie sich vor allem mit der Geschichte der BRD und DDR.

Auf der Rückfahrt entspann sich die eine oder andere Diskussion zum Erlebten. Für die Elftklässlerin Saskia Otto war es ein gutes Erlebnis: „Ich fand vor allem das jüdische Museum sehr aufschlussreich, weil ich dabei viel Neues gelernt habe. Es hat mir ein bisschen gefehlt, dass wir keine Zeit hatten, uns dort auch die Dauerausstellung anzuschauen, aber das werde ich wahrscheinlich irgendwann mal noch machen. Insgesamt war es aber eine wirklich tolle Exkursion.“

Josefin Möbius, Borna