Im Rahmen des Gemeinschaftskundeunterrichtes besuchten die zehnten Klassen am 24. 06. den Sächsischen Landtag. Diesmal sollten sie selbst die Funktion eines Abgeordneten übernehmen und den Prozess der Gesetzgebung am Beispiel „Kommunalwahlrecht ab 16 Jahren“ spielerisch erleben.
Nach der Ankunft im Landtag gab es eine kurze Einführung durch zwei Politikstudenten aus Dresden. Dabei wurde das Haus näher gezeigt und die Symbolhaftigkeit des Gebäudes erklärt. Zum Beispiel war zu erfahren, dass der Plenarsaal wie ein Schiff aussieht, was symbolisieren soll, dass das Volk sicher auf dem Wasser fährt, wofür die Politiker sorgen. Wichtig ist dabei aber auch zu erwähnen, dass diese sich darum kümmern, dass das Schiff nicht kentert. Danach durften die Schülerinnen und Schüler in den Plenarsaal treten und auf den Plätzen der derzeitigen Abgeordneten Platz nehmen, um in dem geplanten Rollenspiel den Gesetzgebungsprozess nachzustellen.
Es wurden zwei Fraktionen gebildet, die dann in Arbeitsgruppen Pro- und Kontraargumente sammelten. Diese wurden dann als Stichpunkte für die „Redner“ zusammengefasst.
Als alle „Abgeordneten“ wieder versammelt waren, wurde als wichtigste Person im Landtag der Landtagspräsident gewählt. Einstimmig wurde Niclas Galesic als Landtagspräsident und Nadine Leutner als dessen Stellvertreterin bestimmt. Diese übernahmen nun die Leitung der Plenarsitzung und baten als ersten Redner Konstantin Voigt an das Rednerpult.
Er war Abgeordneter der blauen Fraktion, welche für das Gesetz war. Während er sprach, klatschten die Angehörigen seiner Partei, die Gegner jedoch riefen dazwischen, wie „Nein!“ oder „So ein Quatsch!“. Es durften zwischen den Punkten, die er für das Gesetz zusammen trug, von der Gegenfraktion Fragen gestellt werden. Er beantwortete diese umfassend und der nächste Sprecher war an der Reihe.
Insgesamt gab es eine sehr lebhafte Diskussion, die mit einer Abstimmung endete.
Natürlich stimmten alle Mitglieder der blauen Fraktion für die Einführung des Gesetzes und die gegnerische lila Fraktion gegen den Entwurf. Da es aber auch drei Enthaltungen gab, wurde der Vorschlag nicht angenommen, da keine Mehrheit erreicht wurde. Dies wurde von den jungen Abgeordneten auf der linken Seite freudig und auf der anderen Seite murrend entgegengenommen.
Danach folgte eine Auswertung des Rollenspiels, wobei die Studenten einerseits anmerkten sich sehr gut unterhalten gefühlt zu haben und andererseits bemerkten, dass die gebrachten Argumente sehr gut waren. Sie meinten sogar, es wäre eine der besten Diskussionen von Schulklassen gewesen, die sie bisher miterleben durften.
Zufällig kam der Abgeordnete Frank Kupfer zum abschließenden Gespräch dazu. Er drückte aus, wie sehr es ihn freue, dass das Angebot des Landtages mit so viel Engagement wahrgenommen wurde und wies auf den Jugendstadtrat in Oschatz hin.
Und so verließen die Schülerinnen und Schüler den Landtag mit dem überraschenden Gefühl, wie spannend doch Gesetzgebung sein kann.
Josefin Möbius