Am Donnerstagmorgen war es endlich soweit! Unsere zweitägige Fahrt nach Berlin startete. Unser erste Weg führte uns, unsere Lehrer Frau Schönert und Herr Müller und den Busfahrer Jens nach Torgau, wo wir unseren Reiseleiter Herrn Wittig abholten, welcher für die nächsten 32 Stunden unser Ansprechpartner und Organisator sein sollte.
Schon kurz nach der Überfahrt der Berliner Stadtgrenzen versorgte uns Herr Wittig mit Informationen bezüglich Gebäuden und Sehenswürdigkeiten, an denen wir vorbeifuhren. Nach der 3-stündigen Anreise trafen wir gegen 11 Uhr in Berlin ein und genossen im Pavillon unser Mittagessen. Daraufhin hatten wir kurz Zeit, um anzukommen und erste Eindrücke in Berlin zu sammeln. Gegen 13 Uhr ging es dann los in Richtung Bernauer Straße. Vor Ort teilte sich unser Jahrgang in zwei Gruppen. Die einen gingen in den Kinoraum der Gedenkstätte Berliner Mauer und schauten zwei Filme, welche die Zeit während Deutschland geteilt war darstellten. Gleichzeitig war der andere Teil mit der Stadtführerin Wiebke auf der Bernauer Straße unterwegs und schaute sich die überbleibenden Teile der Mauer aus der Zeit von 1945 bis 1990 an. Im Anschluss wurde gewechselt. Bevor gegen 16.00 Uhr eine Stadtrundfahrt geplant war, bekamen wir noch einmal Freizeit und zugleich die Möglichkeit, Berlin weiter zu erkunden. Anschließend wartete der Stadtführer Claas Gnauck auf uns, und wir begannen eine Late Night Berlin Tour. Er zeigt uns interessante Ecken und Punkte in Berlin und brachte uns gleichzeitig seine persönlichen Erfahrungen näher. Nach diesem nichtsdestotrotz anstrengenden Tag durften wir ab 18 Uhr unsere Zeit selber in die Hand nehmen und auf Entdeckungstour gehen.
Am nächsten Morgen begann der Tag bereits relativ früh. Um 8 Uhr starteten wir und machten uns auf den Weg in Richtung Bundestag. Nach zahlreichen Sicherheitsvorkehrungen bekamen wir ein paar wenige, aber dennoch wichtige, Ansagen von einer Mitarbeiterin. Pünktlich um 9 Uhr zum Beginn der Plenarsitzung saßen wir auf unseren Plätzen, und die Bundestagspräsidentin Bärbel Bass eröffnete die Sitzung. Wir hatten besonders Glück, denn wir befanden uns in der Haushaltswoche. Außerdem wurde eine Abschlussberatung bezüglich des Bürgergeldes abgehalten, wir hörten Katja Mast (SPD), Stephan Brandner von der AfD, Thorsten Frei (CDU/ CSU) und konnten die Abstimmung verfolgen, ob die Beschlussempfehlung des Vermittlungsausschusses zum Bürgergeld-Gesetz auf die Tagesordnung gesetzt wird. Im Anschluss hörten wir ebenfalls Dagmar Schmidt (SPD), Hermann Gröhe (CDU/CSU), Britta Haßelmann (Bündnis 90/ Die Grünen), Johannes Vogel (FDP), Dr. Götz Frömming (AfD) und Dr. Gesine Lötzsch von der Fraktion „Die Linke“ reden. Darüber hinaus bekamen wir die Möglichkeit, eine namentliche Abstimmung zu verfolgen. Als die Plenardebatte für uns beendet war, gingen wir in einen der Seminarräume im Reichstagsgebäude. Hier war ein Abgeordnetengespräch mit Holger Mann geplant, da dieser erkrankt war, kam Nadja Sthamer - eine seiner SPD Kolleginnen - zu uns. Nadja Sthamer ist für den Wahlkreis 153, also Leipzig II, im Bundestag. Sie berichtete über ihren persönlichen Werdegang und ihre Beweggründe für den Eintritt in die Politik. Sie wollte etwas gegen die Einführung von Studiengebühren in Sachsen tun, weil sie in absolutem Widerspruch zu ihrem Verständnis von gerechten Bindungschancen stehen. Zudem berichtete sie, dass, bevor sie das Mandat für den Bundestag erringen konnte, bereits bei den Falken, den Jusos der SPD und auch im Theater aktiv war. Sie erzählte von ihrem Studium der Politikwissenschaften und nannte uns ihre Parlamentarischen Gremien im Deutschen Bundestag. Sie ist Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union und im Unterausschuss für Auswärtige Kultur-und Bildungspolitik. Des Weiteren debattierten wir mit ihr über den Stand der Digitalisierung an sächsischen Schulen, spezifisch unserer Schule. Nadja Sthamer war offen und hatte auf alle unsere Fragen eine Antwort. Auf die Frage eines Mitschülers, warum sie sich für die SPD entschied, erklärte sie mit den Grundsätzen ihrer Partei: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit”, besonders wichtig sei ihr auch Solidarität und das Gemeinschaftsgefühl. Außerdem gehe es darum, dass nicht die Bürgerinnen und Bürger darum bitten müssen, etwas vom Staat zu erhalten, sondern dass es Grundprinzip des Staates sei, Leistungen zu geben, erklärte sie.
Ebenfalls vertritt sie viele Standpunkte zu Themen wie Feminismus und Umweltschutz.
Im Anschluss bekamen wir kleine Gastgeschenke in Form eines Beutels ausgehändigt und machten uns auf den Weg in die Kuppel. Hier konnten wir die Audioguides nutzen und machten ein abschließendes Foto.
Nachdem diese Etappe abgeschlossen war und wir viel gehört hatten, stand nun noch ein Punkt auf unserer Liste. Wir teilten uns erneut und trafen Claas Gnauck wieder. Die eine Gruppe machte sich auf den Weg zum Mittagessen im Pavillon, und der Rest begab sich auf einen Rundgang im Regierungsviertel. Neben dem Reichstagsgebäude sichteten wir das Bundeskanzleramt, das Paul-Löbe-Haus und das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Anschließend wurde wieder getauscht. Gegen 13 Uhr begaben wir uns zurück Richtung Heimat.
Alles in allem waren diese zwei Tage sehr gelungen, und wir alle konnten viele Eindrücke und Informationen sammeln.
Luisa Schramm
Bild: DBT/von Saldern