Elisabeth Beier aus Luppa ist auf dem Siegertreppchen noch eine Stufe höher geklettert. Beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten hat die 15-Jährige bundesweit den zweiten Preis gewonnen. Zwei ehemalige Spitzensportler aus Oschatz haben ihr dabei geholfen.
Oschatz/Berlin.
Die Zehntklässlerin vom Oschatzer Thomas-Mann-Gymnasium gehört damit zusammen mit der Elftklässlerin Julia Keller vom Romain-Rolland-Gymnasium in Dresden zu den beiden Sächsinnen, die die besten Ergebnisse für den Freistaat bei diesem Bundeswettbewerb geholt hat. „Natürlich ist es eine große Sache, einen zweiten Platz zu belegen. Ich freue mich riesig über die Auszeichnung“, sagte Elisabeth Beier auf Anfrage.
Vorher bereits Preis für Landessieg
Bereits im September hatte Elisabeth Beier für ihre Arbeit „Motivation im Leistungssport der DDR – Eine Ambivalenz zwischen Instrumentalisierung und Selbstverwirklichung“ einen Preis für den Landessieg überreicht bekommen. Zu diesem Zeitpunkt konnte sie sich schon Hoffnung auf eine gute bundesweite Platzierung machen, zumal sie bereits vor zwei Jahren bei diesem Wettbewerb einen dritten Preis auf Bundesebene geholt hatte.
Die Luppaerin geht in ihrem aktuellen Wettbewerbsbeitrag (35 Seiten reiner Text plus Anhang) der Frage nach, wie sich der politische Kampf der DDR um sportliche Anerkennung auf die Motivation der Sportlerinnen und Sportler ausgewirkt hat. Sie analysiert dabei konkret die Motivation, die Kerstin Knabe und Bogdan Musiol zu ihren Erfolgen getrieben hat.
Spitzensportler leben noch in Oschatz
Die beiden ehemaligen Spitzensportler leben heute noch in Oschatz. Die Leichtathletin Kerstin Knabe (62) landete 1979 bei den Olympischen Spielen in Moskau als Hürdenläuferin auf Platz vier, 1983 wurde sie in Helsinki Vizeweltmeisterin. Bogdan Musiol (64) holte als Bobsportler sieben olympische Medaillen, wurde 1978 und 1991 Weltmeister im Viererbob und 1989 Weltmeister im Zweierbob.
Podiumsdiskussion verschoben
Ursprünglich war am 9. November eine Podiumsdiskussion zur Forschungsarbeit der Schülerin des Thomas-Mann-Gymnasiums im E-Werk geplant. Im Podium sollten die beiden Zeitzeugen Kerstin Knabe, Bogdan Musiol und die aktiven Sportlerinnen und Sportler aus der Region Oschatz Dominic Baumann (aktiver Fußballer beim FC Zwickau), Tina Wenzke (aktive Fechterin beim Dresdner Fecht-Club) und Lea Marsch (Schwimmerin beim SC Riesa/SSG Leipzig). Wegen der Corona-Einschränkungen wurde die Podiumsdiskussion jedoch auf das nächste Frühjahr verschoben.
Insgesamt 50 Preise
Insgesamt vergibt die Körber-Stiftung im Rahmen des Geschichtswettbewerbes des Bundespräsidenten 50 Preise an die bundesbesten Arbeiten: fünf erste Preise (je 2500 Euro), 15 zweite Preise (je 1500 Euro) und 30 dritte Preise (je 750 Euro). Wofür will Elisabeth Beier ihr Preisgeld ausgeben? „Da habe ich noch keine konkreten Pläne“, sagt die Luppaerin.
Bundespräsident zeichnet Sieger aus
Die fünf Erstpreisträgerinnen und Erstpreisträger zeichnet Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Dienstag, dem 16. November, um 11 Uhr im Schloss Bellevue aus.
Ausgeschrieben wird der mit bislang über 150 700 Teilnehmern und rund 34 800 Projekten größte historische Forschungswettbewerb für junge Menschen in Deutschland in einem zweijährigen Turnus und zu wechselnden Themen, so die Körber-Stiftung.
Von Frank Hörügel
OAZ-Ausgabe vom 16.11.2021