Diese 594 Schülerinnen und Schüler des Oschatzer Thomas-Mann-Gymnasiums (TMG) sind Vorreiter beim Klimaschutz: Das TMG ist deshalb zur ersten Klimaschule im Landkreis Nordsachsen ernannt worden. Doch was bedeutet das eigentlich?
Oschatz
Das Thomas-Mann-Gymnasium (TMG) ist zur Klimaschule ernannt worden. Das TMG ist damit im Landkreis Nordsachsen die erste Klimaschule, von denen es in ganz Sachsen aktuell 23 gibt. „Ziel ist, dass es bis zum Jahr 2024 in Sachsen 62 Klimaschulen gibt“, sagt die Lehrerin Harriet Herbst, die für dieses Projekt am Gymnasium verantwortlich ist.
Was ist eine Klimaschule?
Eine Klimaschule rückt den Klimaschutz in den Mittelpunkt. Aspekte des Klimawandels, des Klimaschutzes und der Klimaanpassung werden ganzheitlich im schulischen Handeln verankert. Dieses Projekt läuft unter gemeinsamer Regie des sächsischen Umweltministeriums und des Kultusministeriums. Im Koalitionsvertrag 2019-2024 wurde verankert, dass die Anzahl der Klimaschulen in Sachsen um mindestens 50 erweitert werden soll.
Was heißt das konkret?
Am TMG gibt es in jeder Klasse eine Schülerin oder einen Schüler, die als Umweltbeauftragte zum Beispiel auf einen niedrigen Energieverbrauch, korrekte Mülltrennung achten und ihren Mitschülern Hilfestellung bei diesem Thema geben. Außerdem werden fortlaufend neue Ideen entwickelt. So soll zum Beispiel am 24. November der TMG-Umweltheld für die beste Idee zum Klimaschutz gekürt werden.
Was haben die Schulen vom Titel Klimaschule?
Sachsen überweist jährlich 1000 Euro und zusätzlich variable Beträge für neue Aktivitäten und Projekte.
Was sagen die Schüler dazu?
Für Leni Haupt ist Klimaschutz mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. „Ich gucke, dass die Heizungen nicht zu hoch gedreht sind und mache die Fenster zu, wenn sie zu lange offen stehen“, sagt die Neusornzigerin. Die Zwölfjährige ist Umweltbeauftragte ihrer Klasse 6/1 am Oschatzer Thomas-Mann-Gymnasium (TMG) und in dieser Funktion maßgeblich an dem Erfolg beteiligt, der zum Schulstart mit einer Gänseblümchen-Torte gefeiert wurde.
Tom Gottschling aus Wellerswalde ist der stellvertretende Umweltbeauftragte der Klasse 10/3. „Ich passe auf, dass die Fenster geschlossen sind, wenn wir den Unterrichtsraum verlassen und dass nicht zu oft gelüftet wird“, zählt der 16-Jährige auf. Der Zehntklässler ist der Meinung, dass man beim Klimaschutz nicht auf Verbote, sondern auf Lösungen setzen sollte, wie der Kohlendioxid-Gehalt in der Atmosphäre gesenkt werden könnte. Warum engagiert er sich bei diesem Projekt? „Ich möchte meinen Kindern und Kindeskindern eine Welt hinterlassen, in der man leben kann.“
Was sagen die Lehrer dazu?
„Ich bin stolz darauf, dass wir Klimaschule geworden sind“, sagt Schulleiterin Marion Müller, die verantwortlich ist für 594 Schülerinnen und Schüler sowie 63 Lehrerinnen und Lehrer (inklusive Referendare). Das Problem sei, dass der Kampf gegen die Erderwärmung so langsam voran gehe. „Deshalb müssen wir jetzt damit anfangen.“ Und an die Schülerinnen und Schüler gerichtet, sagt sie: „Das ist eure Zukunft. Ihr könnt wirklich was ändern.“
„Wir sollen ein Leuchtturm sein für andere Schulen“, sagt die Lehrerin Harriet Herbst, die für dieses Projekt am TMG verantwortlich ist. Die Leuchtkraft geht von der Umwelt-Arbeitsgemeinschaft aus, in der die Umweltbeauftragten aller Klassen versammelt sind. Unter deren Regie wurde zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem Abfallentsorger Ato die Trennung in Restmüll, Papier und Plastik in verschiedenen Behältern in den Klassenzimmern eingeführt. Und das Energiesparen habe oberste Priorität.
Von Frank Hörügel
(Ausgabe vom 03.11.2021)