Oschatz / Leipzig. Broken Broom waren die Lieblinge des Publikums beim Westsachsen-Regiofinale des bekanntesten sächsischen Nachwuchsmusiker-Wettbewerbs Bandclash. Sie spielten sich in die Herzen der Zuschauer und damit ins Landesfinale. Sänger Felix König, Gitarrist Elias Loth, Schlagzeuger Timon Korn und Bassist Franz Kattner scheinen auch einige Zeit nach ihrem Auftritt noch immer überwältigt ob ihres Erfolgs.

Franz und seine Kollegen können nur mutmaßen, warum sie so gut ankamen, denn die Jungs sind eben Newcomer und solche Erfolge noch nicht gewohnt. „Die Stimmung war halt gut, bei einem Lied hat der ganze Saal den Refrain mitgesungen“, sagt Franz, und die anderen stimmen begeistert zu. Nicht umsonst hat die Band den Publikumspreis gewonnen. „Vor allem das Lied ,Wieso’ kam gut an, selbst die Jury hat den Song für seinen intelligenten Text gelobt“, sagt Felix grinsend, die andern drei lachen laut lost. Denn so toll die Melodie definitiv sei, der Text wiederum sei nicht mehr als eine Aneinanderreihung von Worten in alphabetischer Reihenfolge. Was bei den Zuschauern gut ankam, aber von der Jury kritisiert wurde, war der undefinierbare Stil der Gruppe. „Das liegt daran, dass wir privat verschiedenen Input reinbringen“ erklärt Franz. Er selbst hört gerne House, Elias vor allem Punk, Felix und Timon Metal und Hardcore.

Die Jungs haben sich in einem Kellerraum des Thomas-Mann-Gymnasiums mit dieser Zeitung zum Interview verabredet. Neben Tischen, Stühlen und einem mit Postern beklebten Schrank befinden sich dort auch Musikboxen, ein Mischpult, Gitarren und ein Schlagzeug. „Das ist eigentlich das Arztzimmer der Schule. Aber das wird nie genutzt“, erzählt Timon. So wurde es zum provisorischen Proberaum umfunktioniert. Vor circa drei Jahren hatte die Gruppe noch in der alten Besetzung in genau diesem Raum ihre erste Probe, bei der auch das erste und einzige Mal etwas vom Equipment zu Bruch gegangen sei. Es war einer der Jazzbesen. Timon nutzt diese anstelle von Holz-Stöcken zum Schlagzeugspielen. Timon: „Seitdem heißen wir Broken Broom“ (deutsch: Zerbrochener Besen). Eigentlich dachten sie, der Name sei einfach zu merken, so Elias, aber „wir haben in den letzten Wochen so viele Namen unserer Band gehört, die ich mir nicht hätte erträumen können. Wir hießen schon Broken Boom, Broken Room oder Broken Bromm aus Ohrschatz“.

Die ersten Jahre kam es in der Band zu Veränderungen in der Besetzung, zu den ersten Auftritten wurden nur Coversongs vorgetragen. Dann vor einem Jahr manifestierte sich das aktuelle Quartett in der Band. Endlich wurden die ersten eigenen Lieder geschrieben: „Freiheit“ und der Hit „Wieso“. Im November erhielten sie die Zusage für die Teilnahme beim Bandclash. Dafür musste das Repertoire auf fünf Lieder aufgestockt werden. Es sei eine Herausforderung gewesen, diese Frist einzuhalten, erzählt Felix. Neben dem Schulstress „proben wir meistens nur eineinhalb Stunden in der Woche“, so Franz. Und Elias ergänzt: „Das fünfte Lied für den Contest haben wir erst eine Woche vor dem Auftritt geschrieben.“

Broken Broom hat bereits 15 Auftritte absolviert, beim Fasching, bei Jugendweihen und kleineren Wettbewerben, aber der Bandclash war der größte bisher. Dort spielten die Oschatzer erstmals vor über 200 Zuschauern, schätzt Elias. Auch Tonträger seien schon in Arbeit. Dennoch finden die Jungs den Preis des Wettbewerbs – eine professionelle Tonstudioaufnahme – sehr spannend. Bei der Arbeit mit Profis könne man viel lernen.

Die vier Abiturienten wissen noch nicht, wie es mit der Band nach der Schule weitergeht. Darum wollen sie die Zeit bis zum Abschluss voll auskosten und vor allem Spaß haben, noch ein paar Konzerte spielen und eine CD veröffentlichen. Die Bandmitglieder werden bald in verschiedenen Städten leben und ihr Studium aufnehmen. Der Sieg beim Bandclash könne aber ein großer Ansporn sein, Broken Broom trotz der Distanz am Leben zu erhalten, sagt Elias.

 

 

 

der zerbrochene besen oaz 17032020

Foto: Roland König

(OAZ Ausgabe 17.03.2020)