Wermsdorf. Die 6. Hubertusburger Friedensgespräche am Wochenende in Wermsdorf waren erstmals auch ein Netzwerktreffen für Akteure aus der Region. „Wir wollen Menschen, die sich für andere engagieren, eine Plattform zum Austausch und zur Information bieten“, sagte Wolfgang Köhler, Vorsitzender des Freundeskreises, der die Tagung gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung veranstaltet hatte.
So hatten Vertreter regionaler Initiativen die Gelegenheit, im Ovalsaal des Schlosses ihre Arbeit vorzustellen. Im Mittelpunkt stand dabei das Bemühen um Toleranz, Verständigung und Integration. Diese Möglichkeit nutzte auch das Oschatzer Thomas-Mann-Gymnasium. Dort findet am 30. November zum dritten Mal der Europatag statt. Im Fokus steht die Integration von Flüchtlingen in Nordsachsen. Man wolle konkret schauen, was in der Kommune und im Landkreis dazu unternommen werde und sich dem Thema auf verschiedene Art nähern. „Ein Schwerpunkt wird zum Beispiel die Frage ’Was ist typisch deutsch? – Interkulturellen Vorurteilen auf der Spur’ sein“, kündigte Schülerin Lisa Gottschling an. Wie Integration schmecke, wolle man dann bei einem gemeinsamen Mittagessen für alle Gymnasiasten probieren. „Außerdem planen wir Workshops und eine Podiumsdiskussion“, warb Pennäler Jonas Krause, „der Europatag ist eine sehr gute Möglichkeit, sich mit dem Thema Integration zu beschäftigten.“ Das sei von den Schülern so gewollt, versicherte Lehrerin Kerstin Krause. Auch wenn zum Teil ganz verschiedene Ansichten aufeinander treffen würden, sei der Wunsch, sich auszutauschen groß.
Dass es am Gymnasium eine Vielzahl von engagierten Schülern gibt, davon zeugte auch die Teilnahme am Wettbewerb um den Jugendfriedenspreis: Aus der Oschatzer Schule waren dazu verschiedenste Einzel- und Gruppenarbeiten eingereicht worden. Den zweiten Platz belegten Sophie Kinder und Jenny Adam mit ihrem Gemälde „Twoface“, den dritten Preis erhält Elisa Brechlin für die Fluchtgeschichte ihres Opas (wir berichteten). Außerdem gab es für das Gymnasiums eine Anerkennung, weil die Einrichtung wiederholt aktiv am Wettbewerb beteiligt wird. Das gleiche gilt für die Oberschule Wermsdorf. Auch wenn es dort in diesem Jahr keinen Preisträger gibt, wurde die Einrichtung für ihr Engagement zum Jugendfriedenspreis geehrt.
Am zweiten Tagungstag standen Vorträge von Historikern, Philosophen und Islamwissenschaftlern im Mittelpunkt. Eröffnet wurde die Runde von Kurt Biedenkopf, der als Schirmherr selbst ans Rednerpult trat und an Gesprächen im Ovalsaal teilnahm.
24.10.16