Suche

 
 
Fremdsprachenassistent kehrt nach einem halben Jahr in Oschatz wieder in die Heimat Tomsk zurück
 

Schüler, Lehrer und Austauschschüler verabschieden Dimitri Kozhaev (li.).

Foto: Christian Kunze

Oschatz. Während die Politik nach wie vor über den angemessenen Umgang mit Russland diskutiert, gibt es am Oschatzer Thomas-Mann-Gymnasium (TMG) schon eine Lösung: Fremdsprachenassistent Dimitri Kozhaev wurde dort jetzt stilecht verabschiedet – mit Pelmeni, russischem Tee, Konfekt und Doswidanja (Auf Wiedersehen). Der Grund dafür ist simpel: Der Muttersprachler hat den Unterricht und das Schulleben ein halbes Jahr lang außerordentlich bereichert.

Fachleiterin Heike Kolberg betonte, dass die Monate mit dem 26-Jährigen sowohl Lehrern als auch Schülern in Erinnerung bleiben. „Er hat nicht nur dafür gesorgt, dass die Schüler ihre Aussprache verbessern und die Sprache viel häufiger anwenden. Er hat auch den unterrichtenden Kollegen eine Auffrischung im Zugang zur Sprache gegeben.“ Selbst der Fächer verbindende Unterricht zum Thema Russland, an dem fast ausschließlich Schüler des Französisch-Kurses teilnahmen, mündete Dank Kozhaev in der Erkenntnis, dass diese eigentlich die falsche Fremdsprache gewählt haben.

Kozhaev gibt das Lob zurück. Er habe am Thomas-Mann-Gymnasium Pädagogen erlebt, die ihrer Arbeit mit Freude nachgehen und damit die Schüler begeistern. Seine Deutschkenntnisse konnte er in den Monaten in Oschatz ebenso verbessern. Nicht zuletzt hat der Umgang mit Sprache und deren Rhythmus auch die Arbeit der Schulband Broken Brooms geprägt – auch wenn dort überwiegend deutsch und englisch gesungen wurde. Mit den Mitgliedern hatte der Fremdsprachenassistent bei „TMG stellt sich vor“ einen großen Auftritt vor Publikum. Als Dankeschön gab es dafür zum Abschied von Bandmitglied Timon Korn ein Geschenk: einen Satz Gitarrensaiten zum Üben und Griffe verbessern.

Fachlehrerin Dr. Heidrun Schalm sah in Dimitri sowohl einen Helfer für die sprachstarken als auch die sprachschwachen Schüler. „Er leistete Hilfe, wo er konnte, und das oft über den Unterricht hinaus – das war echtes Russisch“, so die Pädagogin. So sei es beispielsweise selbstverständlich für den Russen gewesen, sich mit den Schülern auch via E-Mail auszutauschen, wenn der Unterricht schon beendet war. Allein deshalb wird der Kontakt zu ihnen so schnell nicht abreißen. Spätestens, wenn in Russland um den Pokal des Fußball-Weltmeisters gekickt wird, werden die Vokabeln beider Sprachen wieder zwischen ihnen ausgetauscht werden.