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Friday for Future ohne Schwänzen: Umweltschutzaktionstag am Thomas-Mann-Gymnasium

 
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Oschatz. Kekse für Radler, Fußgänger und Busschüler, folgenlose Strafzettel für Autofahrer – mit symbolischen Gesten empfingen am Freitag Schüler des Thomas-Mann-Gymnasiums Eltern, Lehrer und Mitschüler. Doch dabei blieb es nicht. Beim Projekttag ermittelten die Energiebeauftragten aller Klassenstufen den Verbrauch an Wärme, Elektrizität und Wasser im Schulgebäude. Ferner waren alle Schüler aufgerufen, die Länge ihres Schulweges zu ermitteln und anzugeben, wie sie ihn bewältigen – zu Fuß, Rad, Moped, per Elterntaxi, Bus oder Zug lauteten die Antworten derer, die zwischen 300 Meter und 30 Kilometer absolvieren.

Mit dieser Initiative versprechen sich die Schüler und Lehrerin Harriet Herbst, die den Tag mit vorbereitet hat, ein realistisches Bild darüber, wie die Umweltbelastung reduziert werden kann. Geleitet wird der Tag von Axel Hahn. Der Vertreter der Sächsischen Energieagentur lässt die Schüler Messungen durchführen. „Nur so erhalten sie belastbare Fakten, die in einer Diskussion auch bestehen können“.

Die Projektidee kam von den Schülern, betont Harriet Herbst. „Und ich begrüße es. Denn mit Blick auf die Friday-for-Future-Bewegung, in der vor allem junge Menschen auf die Einhaltung der Klimaschutzziele pochen, ist es wichtig, nicht nur seine Meinung kund zu tun, zu demonstrieren und den teilweise berechtigten Einwand des Schulschwänzens hinzunehmen, sondern auch entsprechend zu handeln.“

Die Aufforderung an Lehrkräfte, das Auto stehen zu lassen und an Schüler, sich nicht mit dem Auto bringen zu lassen, wurde unterschiedlich berücksichtigt. „Wir haben es in die Klassen getragen, Aushänge gemacht und natürlich darüber gesprochen“, so Mitinitiator Tom Hauffe, der zu den Energiebeauftragten gehört. Ursprünglich war gar geplant, das Areal vor der Schule, einschließlich der Lehrerparkplätze abzusperren, das habe man dann aber doch gelassen. Die Reaktionen auf den Umweltschutzaktionstag fielen unterschiedlich aus, ebenso die Erklärungen, warum man das Auto an diesem Tag doch nicht habe stehen lassen können.

Schulleiterin Marion Müller wohnt im Stadtzentrum und geht stets zu Fuß. Sie findet die Aktion toll. „Fernab von allen politischen Diskussionen sollte jeder im Kleinen etwas tun – nur so geht es!“ Schulsozialarbeiterin Larissa Melzig nutzt das Fahrrad so oft es geht. „Wenn aber etwas großes transportiert werden muss, geht es nicht“. Ähnlich sehen das die Lehrkräfte Rosi Rochner und Heike Kolberg. Letztere nutzt im Frühling und Sommer das Rad. „Ich wohne am nördlichen Stadtrand, das ist machbar“. Kritisch sieht sie, dass Eltern zu Schulschluss Kinder abholen – und mit ihren Autos regelwidrig vor den Lehrerparkplätzen stehen. „Da gab es schon mehrere Unfälle“. Rosi Rochner freut sich über den Schüler-Aktionismus, weist aber darauf hin, dass es nicht bei solchen einmaligen Aktionen bleiben sollte.

Angelika Rädler wohnt in Limbach und würde gern öfter den Bus nutzen. „Leider sind die Verbindungen aber nicht sehr günstig“, moniert sie. Ebenfalls aus dem dörflichen Umland bringt Thomas Petermann Tochter Franka mit dem Auto. „Ich finde die Aktion gut, das ist besser als nur zu demonstrieren und dann seinen Müll da zu lassen“, sie der Casabraner. Arite Theile aus Luppa fährt eines der „Elterntaxis“ am Morgen: „Für mich liegt das auf dem Arbeitsweg, ich fahre direkt weiter“, nennt sie praktische Gründe.

Im Übrigen fand die Aktion nicht bei allen Schülern Anklang. „Dann aber auch Strafzettel fürs Atmen – und wenn schon dann bitte aus recyceltem Papier“, kommentierte ein Mopedfahrer.

 

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Tina Kornetzke verteilt Kekse an Schüler, die mit dem Rad oder dem Bus zur Schule kamen und statt dessen auf Moped, Auto oder Elterntaxi verzichteten. Foto: Christian Kunze