Als meine Geschichtslehrerin Frau Döring unserer Klasse von diesem Wettbewerb erzählt hat, war ich gleich Feuer und Flamme. Ich hatte sofort eine Idee: Die Flucht meiner Urgroßeltern aus Schlesien. Jedoch gab es weder Briefe noch Tagebücher, die diese Geschichte hätten belegen können. Mein Vater konnte mir die Geschichte zwar detailliert erzählen und ich hatte meinen Großonkel als Zeitzeugen. Der war zum Zeitpunkt des Geschehens aber erst 4 Jahre alt und würde sich wahrscheinlich schlecht erinnern. Deshalb brach ich während der Weihnachtsferien das Thema ab. Es fehlte einfach die Recherchearbeit und ich hätte mir wahrscheinlich zu viel ausdenken müssen.
Also sah ich mich nach einem neuen Thema um. Ich suchte in der Ortsgeschichte und fragte die Vorsitzende des Heimatvereins Luppa, Frau Uhde, nach früheren Krisen. Sie gab mir eine Kopie der Parochie von Luppa. Nach einem Hinweis meiner Eltern fand ich mein Thema: Der Streit zwischen Luppa und der Gerichtsherrschaft Börln - ein zwar unbedeutender Streit für die Welt, jedoch für die Beteiligten der Krise einige schlimme Jahrzehnte. Ganz besonders spannend wurde es für mich, als ich mitbekam, dass kurz vor dem Friedensschluss zwischen Luppa und Börln die Völkerschlacht bei Leipzig stattfand und die Auswirkungen auch Luppa, also meinen Heimatort, betroffen haben. Dem Ort ging es in dieser Zeit wirklich schlecht. Das war mir bis dahin nie so bewusst geworden und machte das Thema gleich nochmal viel interessanter, denn schließlich war die Völkerschlacht für die europäische Geschichte der damaligen Zeit entscheidend. Da ich eine richtige wissenschaftliche Arbeit wahrscheinlich in der Kürze der Zeit nicht geschafft hätte, habe ich mich für einen Kreativbeitrag entschieden. Zugegeben: die kreative Arbeit macht mir auch viel mehr Spaß. Ich stellte die damaligen Ereignisse in Form von 2 Zeitungen dar. Für mein Thema hatte ich viele aussagekräftige Quellen. Zum einen meine Hauptquelle, die Parochie, aber ich habe auch einen Historiker befragt und neben diversen Bücher- und Internetquellen auch Einsicht in die originalen Kirchenbücher dieser Zeit genommen. Da diese Quellen teilweise sehr detailliert waren, kann ich mit Stolz sagen, dass alle in den Zeitungen genannten Namen und Ereignisse tatsächlich existierten. Sowohl Geburtsanzeigen, Sterbeanzeigen als auch alle handelnden Personen haben tatsächlich so gelebt und sind nicht meiner Phantasie entsprungen. Zum Schluss stand ich jedoch unter einem sehr hohen Zeitdruck, da mir nur noch ein paar Wochen bis zur Abgabe blieben. Es war sehr schwer, alles zeitlich mit der Schule zu vereinbaren, da die Halbjahreszeugnisse vor der Tür standen. Aber dennoch habe ich fast bis zum letzten Tag gearbeitet, und obwohl es manchmal schwer war sich selbst zu motivieren und manch liebevoller Schubser zurück an das Laptop nötig war, bin ich schließlich fertig geworden. Als ich die Zeitungen abgeschickt hatte, war ich sehr erleichtert. Nun hieß es ca. 3 Monate warten auf die Auswertung. Mit jedem Tag stieg die Aufregung. Als ich das Ergebnis erfuhr, war ich überglücklich. Die ganze Arbeit hatte sich gelohnt und ich bin einer der 12 Landessieger von Sachsen. Am 26. Juni war die Preisverleihung in Leipzig und nun habe ich noch die Chance, als eine von den insgesamt 250 Landessiegern aus ganz Deutschland auch einen von 50 Preisen auf Bundesebene zu gewinnen. Die Aufregung bleibt also noch eine Weile bestehen…
Elisabeth Beier